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begannen zu prickeln, und er spürte, dass er sie erneut begehrte. Es war, als ob er
nicht genug von ihr bekommen könnte, als ob sie ihn verlassen könnte und
niemals wieder dasein würde. Sie liebten sich wieder und wieder und wieder bis in
den Abend hinein. Später nahmen sie zusammen ein warmes Bad, und Raphaella
saß mit geschlossenen Augen träumend da.
»Liebling, du bist exquisit.«
»Und sehr schläfrig.« Sie öffnete ein Auge und lächelte. »Ich muss aufwachen und
heimgehen.« Aber es erschien seltsam, irgendwohin zu gehen, noch seltsamer, das
andere Haus ein Heim zu nennen. Hier war wieder ihr Heim, hier, wo Alex war,
wo sie ihr Leben und ihre Seele n, ihre Körper und ihre Liebe teilten. Und sie kehrte
sich den Teufel drum, was ihr Vater diesmal drohen mochte. Sie würde nie von
Alex lassen. Mochte Kay ihm einen anderen verfluchten Brief schreiben.
Mochten sie alle zur Hölle gehen. Sie brauchte diesen Mann. Und sie hatte nach
alledem ein Recht darauf.
Er küsste sie wieder, als sie dort saßen und sich durchweichen ließen, und sie
neckte ihn, dass sie die Polizei rufen würde, falls er sie noch einmal -anrühren
sollte. Aber er war so müde wie sie, und als er sie nach Hause fuhr, gähnte er
herzhaft, küsste sie noch einmal und ließ sie dann, wie stets, das letzte Stück alleine
gehen.
Als sie in das Haus kam, umfing sie eine eigenartige Stille, als ständen alle
vorhandenen Uhren still, als sei jedes Geräusch, das in dem riesigen Herrenhaus
unterschwellig existierte, verstummt. Sie glaubte, dass es nur ihrer Einbildung und
ihrer völligen Erschöpfung entsprang, und ging gähnend die Stufen hinauf. Aber als sie
den ersten Absatz erreichte, sah sie plötzlich zwei von den Dienstmädchen und zwei der
Pflegerinnen in einer kleinen Gruppe vor John Henrys Schlafzimmer zusammenstehen.
Für eine Sekunde tat ihr Herz einen Sprung. Sie stoppte am oberen Ende der Treppe, als
sie sie sahen.
»Ist etwas passiert?«
»Es ist-« Die Pflegerin hatte rote Augen, als sie Raphaella ansah. »Es ist Ihr Gatte,
Mrs. Phillips.«
»O mein Gott«, murmelte sie erstickt. Als sie die Mienen ihrer Gesichter sah,
wusste sie, dass kein Irrtum vorlag.
»Ist er -« Sie konnte den Satz nicht beenden, und die Pflegerin nickte.
»Er ist verschieden.« Doch dann, überwältigt von ihren eigenen Gefühlen, brach sie
in Tränen aus und wurde sogleich von der anderen Pflegerin in den Arm genommen.
»Wie ist es geschehen?« Raphaella näherte sich ihnen langsam, ihr Rücken sehr
aufrecht, ihre Stimme sehr leise. Ihre Augen blickten übergroß. John Henry war
gestorben, während sie mit Alex im Bett lag, spielend, sich aufbäumend, Liebe
machend. Die Unanständigkeit traf sie wie ein Schlag ins Gesicht und erinnerte sie in
einer einzigen Sekunde an den Zusammenstoß mit den Worten ihres Vaters vom
vergangenen Sommer. Er hatte sie eine Hure genannt. »Hatte er einen neuen Infarkt?«
Die Pflegerin begann lauter zu weinen, und die beiden Dienstmädchen schienen im
Nu wie in Luft aufgelöst. Jetzt sah die zweite Pflegerin Raphaella an, und sie wusste,
dass sich während ihrer Abwesenheit etwas sehr Schlimmes zugetragen hatte.
»Der Doktor möchte Sie sprechen, Mrs. Phillips. Er wartet seit zwei Stunden. Wir
wussten nicht, wo Sie sind, aber wir fanden eine Nachricht in Ihrem Zimmer und
nahmen an, Sie würden bald zurück sein.« Raphaella fühlte sich elend, als sie dort
stand.
»Ist der Arzt noch hier?«
»Er ist in Mr. Phillips' Zimmer, bei dem Leichnam. Aber sie werden bald
kommen, ihn wegzubringen. Er wünscht eine Obduktion, nur um sicher zu sein.«
Raphaella starrte sie sprachlos an und eilte in John Henrys Zimmer. Sie stand sehr
still, als sie an das Bett herantrat und ihn dort liegen sah. Er sah aus, als schliefe er,
und einmal glaubte sie, seine Hand sich bewegen zu sehen. Während sie dort stand,
sah sie nicht einmal den Arzt. Alles, was sie sehen konnte, war John Henry, 59
müde, so zusammengeschrumpft, so alt.
»Mrs. Phillips...? Raphaella?«
Als sie die Stimme hörte, wirbelte Raphaella herum und seufzte, als sie erkannte,
wer es war. »Hallo, Ralph.« Doch dann, wie durch einen Magneten angezogen,
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