[ Pobierz całość w formacie PDF ]
„Niemals. Ich habe immer allein gearbeitet, aber dank dir habe
ich begriffen, dass ich manche Dinge gern teile.“
Seinen Erfolg … Für jemanden wie Zach war das ein gewaltiger
Schritt.
Ihre Augen wurden feucht, doch noch, bevor die erste Träne fiel,
nahm Zach sie in die Arme. Sie legte den Kopf an seine Brust, at-
mete seinen dezenten Duft ein und wärmte ihre angeschlagene
Seele an seinem Körper. Er streichelte ihren Rücken, und nach und
nach versiegten ihre Tränen.
Erst nach einer Weile wurde ihr bewusst, wie zärtlich seine Hand
ihre Taille umschloss und wie gleichmäßig, fast hypnotisch sein
Herz an ihrer Wange schlug. Trotzdem war ihr klar, dass sie das
Hemd, in das ihre Finger sich wie von selbst gekrallt hatten,
loslassen musste. Sie würde sich von ihm lösen müssen, obwohl sie
ihm noch näher sein wollte. Viel näher …
Was hast du denn zu verlieren? Wirf dich ihm an den Hals!
Der Gedanke ließ sie erröten. Hastig senkte sie den Kopf und
wich zurück. „Bestimmt hältst du das hier kaum aus“, sagte sie mit
einem Lachen, das sich in ihren Ohren eher wie ein Schluchzen
anhörte.
Er hob ihr Kinn an, zog eine Augenbraue hoch und wischte ihr
die Tränen ab. „Was genau meinst du?“
„Die Frau, die ihren Gefühlen freien Lauf lässt und sich – mal
wieder – bei dir ausweint.“
„So schlimm war es nicht. Vorausgesetzt, es hat geholfen.“ Seine
Miene wurde besorgt. „Hat es das denn? Wenn ja, darf ich dann
fragen, wie dein Gespräch mit Bethany verlaufen ist? Ohne dass ich
damit frische Tränen auslöse?“
„Ja, es hat geholfen, aber ich kann dir nicht versprechen, dass es
keine Tränen gibt.“
„Das Risiko gehe ich ein.“
„Ich habe immer gehofft, dass Beth und ich uns mal aussprechen,
aber so habe ich es mir nicht vorgestellt“, gestand sie, bevor sie sich
113/155
auf die Couch setzte und ein Kissen an die Brust drückte, als könnte
sie damit ihr lädiertes Herz schützen. „Noch schlimmer ist, dass ich
nicht weiß, ob es etwas geändert hat. Ob sie mir jemals ganz verzei-
hen wird.“
„Das wird sie“, erwiderte er voller Gewissheit und setzte sich zu
ihr.
„Wie kannst du da so sicher sein?“
„Wenn sie dir ähnlich ist, bedeutet ihr die Familie alles.“ Er strich
ihr das Haar aus der Stirn. „Noch ist sie zornig, aber das legt sich.
Denn jetzt weiß sie, wie viel sie dir bedeutet.“
Auch Zach bedeutete Allison sehr viel, doch das durfte sie nicht
zugeben. Worte würden ihn auf Distanz gehen lassen, aber sie
wusste, wie sie das Gegenteil bewirken konnte. Sie beugte sich vor
und streifte seine Lippen mit ihren. Es war eine kurze, federleichte
Berührung, aber das Verlangen, das sich seit Wochen in ihnen auf-
baute, brauchte nicht mehr als das.
Allison lehnte sich zurück und wartete. Er musste es ebenso sehr
wollen wie sie. Sie so sehr begehren wie sie ihn. Sie hörte, wie sein
Atem schneller ging, und sah, wie seine Augen sich verdunkelten.
Als er die Hände um ihre Taille legte, ließ sie das Kissen zu Boden
fallen und schmiegte sich an ihn.
Ihr Verstand warnte sie. Du bist zu emotional, zu verletzlich für
das hier. Gerade erst hatte sie die schweren Vorwürfe ihrer Sch-
wester verkraften müssen. Davon musste sie sich erst erholen und
neue Kräfte sammeln, bevor sie schwach wurde.
Man kann nicht alles haben … Bethanys Worte gingen ihr nicht
aus dem Kopf, und Allison wusste, dass ihre Schwester recht hatte.
Alles, das wäre mehr als eine Nacht in Zachs Armen. Alles wäre das
Wissen, dass er sich so sehr in sie verliebt hatte wie sie in ihn.
Nein, alles konnte sie nicht haben, aber sie konnte diese Nacht
haben – und die Hoffnung, dass es ihr reichen würde.
Sie ergab sich seinem Kuss, ließ sich von ihm wärmen, bis die
emotionalen Wunden ein wenig verheilten, bis die Vorstellung, sich
114/155
aus seinen Armen zu lösen, so erschreckend war wie die, aus einer
heißen Quelle in einen eisigen See zu springen. Sie wollte für immer
darin bleiben, schwerelos, schwebend und von sanften Wellen
getragen.
Allison konnte nicht sagen, wann das Wasser bewegter wurde,
wann das Blut schneller durch ihre Adern zu strömen begann,
wann das Verlangen zu dieser mächtigen Flut wurde, die sie
mitriss. Zach legte die Hände fester um ihre Taille und streckte sich
neben ihr auf der Couch aus. Mit der Zunge streichelte er ihre Lip-
pen, bis sie über ihn glitt und sich auf ihn setzte.
Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und vertiefte den Kuss.
Ein sinnliches Pulsieren erfasste ihren ganzen Körper. Sie hatte
gewusst, dass Zach so sein würde – so zielstrebig und aufs Vergnü-
gen konzentriert wie auf den beruflichen Erfolg.
Sein Atem strich heiß und heftig über ihr Ohr, als er den Mund
an ihrem Hals hinab, über die Schulter und zum weiten Kragen
ihres T-Shirts gleiten ließ. Und dann fühlte sie seine Lippen zwis-
chen den Brüsten, wo ihr Herz so schnell schlug wie seins.
Sie hauchte seinen Namen und packte sein Hemd. Er umschloss
eine Brust, und die Spitze wurde fest und drängte sich gegen seine
Handfläche.
Das unbändige Verlangen hielt Allisons Zweifel in Schach, als sie
nach dem Saum ihres T-Shirts tastete, um es über den Kopf zu
ziehen. Doch sie hielt inne, denn er streichelte ihre Wange, wo eine
Träne eine feuchte Spur hinterlassen hatte.
Plötzlich setzte er sich gerade hin.
Nein, dachte sie, geh nicht. Sie war noch nicht bereit, sich der
harten Realität zu stellen. Sie wollte diesen Traum ein wenig
genießen.
„Allie.“
„Ja?“, flüsterte sie an seinen Lippen.
„Ich nutze deinen Zustand nicht aus.“
„Nein“, bestätigte sie. „Das tust du nicht.“
115/155
Sie fühlte sein Lachen bis in die Zehenspitzen. „Ich meine, ich
will es nicht ausnutzen.“ Er sah sie an und ließ nicht zu, dass sie
dem Mitgefühl und Verständnis in seinem Blick auswich. „Ich
möchte nicht, dass du das hier morgen früh bereust.“
„Ich will nicht …“
„Was willst du nicht?“
Sie verstieß gegen jede ihrer Regeln und brach sämtliche Ver-
sprechen, die sie sich gegeben hatte. „Ich will nicht, dass du gehst.“
Zach drückte sie an sich. „Ich bin hier.“
Hier. Bei mir. Jetzt.
Allison presste die Wange an Zachs Brust und fühlte sein Herz
schlagen, während sie sich jedes Detail dieses Moments einzuprä-
gen versuchte. Denn sie wusste, dass er nicht für immer dauern
[ Pobierz całość w formacie PDF ]