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dunkle und unaussprechliche Doppelbedeutung hatte.
»& als Garibaldi in Marsala anlegte, wissen Sie, wie
viele Webstühle damals in Sizilien in Betrieb waren?«
»Nein.«
»Ich will's Ihnen verraten: ungefähr dreitausend. Und
wissen Sie, wie viele nach der Einheit Italiens weiterhin
arbeiteten?«
»Weniger als zweihundert, hochverehrter Freund.«
»Rubattino, Rubattino«, trällerte Padre Imbornone.
»Und für den Stoff, der dann aus Biella eintraf, mußten
wir das Doppelte zahlen. Und die Leute, die sich ihr Brot
mit dem Webstuhl verdienten, konnten sich, mit Verlaub
gesagt, verpissen.«
»Da die Herren hier gerade Geschichtsunterricht
betreiben«, fuhr Padre Imbornone dazwischen, »kennen
Sie die Geschichte des : Patrioten9 Rubattino, ein Name,
der ein ganzes Programm ist?«
»Ich glaube, ich weiß überhaupt nichts mehr.«
»Rubattino stand das Wasser bis zum Hals, er war dem
Bankrott nahe. Und so packte er die Gelegenheit beim
Schopfe. Er gab Garibaldi zwei abgewrackte Dampfboote,
nur der liebe Gott weiß, wie sie sich auf der Wasserober-
fläche halten konnten  es waren eher zwei dunkle Löcher
als Dampfboote  , und unser Herr General steckte, kaum
war er in Palermo angelangt, die Hände bis über die
Ellenbogen in unsere Kassen und zahlte ihm in Gold das
Dreifache des realen Werts dieser Kähne. So hatten die
Sizilianer sofort einen klaren Vorgeschmack von dem, wie
die Staatsgeschäfte gehandhabt werden würden.«
»Wieso, wie war es Eurer Meinung nach unter den
Bourbonen?« unterbrach der Marchese Curtò ihn in
herausforderndem Ton.
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»Lassen Sie ja die Bourbonen aus dem Spiel, ich bitte
darum!« fuhr Padre Imbornone auf. »In dieser Hinsicht
muß man ihnen Achtung zollen! Sie mochten ja
blutrünstige Reaktionäre gewesen sein, was ich persönlich
gar nicht glaube, im Höchstfall verteidigten sie das, was
ihnen gehörte, oder hätten sie nicht einmal das tun dürfen?
Aber ehrlich waren sie, aus einem Guß, und nahmen dabei
auf niemanden Rücksicht!«
Da die Diskussion, die bei der nahenden Ankunft eines
Schiffs ihren Verlauf genommen hatte, fatal die umge-
kehrte Route eingeschlagen hatte  das heißt während
letzteres sich dem Zielhafen näherte, lief jene Gefahr, sich
auf offener See zu verlieren  , versuchte Lemonnier, die
Rede auf den Ausgangspunkt zurückzuführen.
»Aber was hat dieser Barbabianca mit alldem zu tun?«
fragte er.
»Der hat zu tun! Romeres, mein Wertester, ist ein Mann,
der im Dunkeln agiert, der aus jeder brenzligen Lage auch
noch Gewinn zieht. Wenn  um Ihnen ein Beispiel zu
geben  wir rein zufällig, statt hier im Zirkel zu sitzen, auf
einem Boot auf See wären und dasselbe plötzlich
unterginge, würden wir alle den Meerbarben Gesellschaft
leisten, dafür können Sie die Hand ins Feuer legen,
während er als einziger sich retten könnte, keiner weiß
wie. Damit nicht genug: Er würde es sogar fertigbringen,
mit einer stattlichen Fischbeute, die sich an seinem
Allerwertesten festgebissen hat, an Land zu gehen. Das
können Sie mir glauben.«
»Aber mir scheint, daß es ihm heute nicht gerade
gutgeht.«
»Ach, das muß sich erst einmal zeigen. Natürlich wäre
es zu schön, wenn er zugrunde ginge.«
»Aber wenn er Romeres heißt, wie kann dann seine
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Firma ganz offiziell den Namen Barbabianca tragen?«
bohrte Lemonnier weiter.
»Hu, was sind Sie doch für ein kleinlicher Mensch!«
fuhr Padre Imbornone auf. »Das hat er zum Hohn getan.
Er wollte, daß das Schimpfwort legitimiert wurde,
verstehen Sie? Habt ihr mich Barbabianca genannt, um
mich zu erniedrigen? Nun gut, von jetzt an sollt ihr mich
voller Respekt Barbabianca nennen. Auf der anderen Seite
ist es im Hause Romeres etwas ganz Normales, den
Namen zu wechseln. Sein Sohn Stefano, was glauben Sie,
wie der in Wirklichkeit heißt?«
»Stefano.«
»Nein, der Herr, sein Taufname ist Gaetano. Und immer
noch apropos Romeres: Meine gelehrten Freunde
versuchen Sie hier seit einer Stunde davon zu überzeugen,
daß die Untersuchungskommissionen immer nur
Schwachsinn verzapft hätten, und mir scheint, daß Sie
ihnen das nicht abnehmen wollen. Aber es stimmt,
glauben Sie mir. Auch der General Boglione erzählte [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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